3:2! Löwen bezwingen Paderborn

Eintracht kontert zwei Rückstände und dreht die Partie

Was ein Spiel! Unter Flutlicht ringen die Blau-Gelben am 28. Spieltag den SC Paderborn nieder und holen einen 3:2 (1:1)-Sieg. Nach dem die Gäste in der 25. Minute durch Filip Bilbija in Führung gingen, fanden die Löwen noch vor dem Pausenpfiff durch Richmond Tachie eine Antwort (44‘). Doch im zweiten Durchgang brachte Adriano Grimaldi erneut den SCP in Front (48‘), ehe ein fixer Doppelschlag der beiden Joker Rayan Philippe (71‘) und Leon Bell Bell (78‘) die Eintracht in einem tobenden EINTRACHT-STADION auf die Siegerstraße brachte.

Ausgangslage:

Flutlicht, frühlingshaftes Wetter, Heimspiel an der Hamburger Straße - für die Partie gegen den SCP war alles angerichtet. Unterschiedlicher konnten die Gefühlswelten der beiden Teams vor dem Aufeinandertreffen allerdings nicht sein. Während die Löwen weiter dringend Punkte im Abstiegskampf benötigten, ging für die Elf von Chefcoach Lukas Kwasniok der Blick durchaus nach oben. Als Tabellenvierter war für die Gäste der Relegationsplatz zur Bundesliga in Reichweite und die Verkürzung des Abstandes zum Hamburger SV auf Rang zwei. Die Löwen wollten ihrerseits nach dem Unentschieden gegen den direkten Konkurrenten aus Münster im Tabellenkeller ein Ausrufezeichen senden und nach fünf Partien ohne Sieg die herrliche Kulisse im EINTRACHT-STADION für einen wichtigen Erfolg nutzen.

Aufstellung:

Nach den vielen Änderungen beim Auswärtsspiel in Münster bleibt sich Cheftrainer Daniel Scherning auch gegen den nächsten Gegner aus Ostwestfalen treu. Drei Änderungen nahm der gebürtige Paderborner gegen seinen Ex-Klub vor. So ersetzten Fabio Kaufmann und Robin Krauße den angeschlagenen Johan Gómez und Startelfdebütant Max Marie im Mittelfeld. Ebenso mussten die Löwen kurzfristig auf den erkrankten Fabio Di Michele Sánchez verzichten, Sanoussy Ba kehrte für den Linksverteidiger erstmals seit dem letzten Hinrundenspieltag in Nürnberg wieder in die Anfangsformation zurück. Dass Robert Ivanov und Levente Szabó die Partie verletzungsbedingt verpassen werden, kündigte der Übungsleiter bereits unter der Woche auf der Pressekonferenz an. 

Die Partie:

Die Partie im Sonnenuntergang an der Hamburger Straße begann vor allem eins – stimmungsvoll. Schon vor der Partie heizte sich das EINTRACHT-STADION in der Abenddämmerung auf Betriebstemperatur und sorgte bereits in den Anfangsminuten für eine beeindruckende Kulisse. Zu Beginn bauten vor allem die Gäste langsam Druck auf, der sich in der achten Minute das erste Mal entlud. Ein Kopfball von Adriano Grimaldi landete am Pfosten (8‘). Auch danach verschoben die Gäste aus Ostwestfalen das Spiel immer mehr in die Braunschweiger Hälfte. Immer wieder liefen sie die Hausherren hoch an, die früh im Aufbauspiel in Bedrängnis gebracht wurden. In der 18. Minute war es dann erneut Grimaldi, der im Sechzehner der Blau-Gelben an den Ball kam, doch das Leder nicht richtig traf, sodass Geburtstagskind Ron-Thorben Hoffmann zwischen den Pfosten kaum Probleme hatte (18‘). Im fast direkten Gegenzug verpasste dann Sebastian Polter in ähnlicher Position die Führung, als er bei seinem Volley im Strafraum leicht über den Ball trat (20‘). Sechs Minuten später sorgte Filip Bilbija für den Schock im Löwen-Spiel. Nach einer Flanke legte Grimaldi am Fünfmeterraum quer und der 24-Jährige schob das Spielgerät mit der Brust über die Linie (26‘). Ein Nackenschlag, den es erstmal zu verdauen galt. In der Folge blieben große Chancen zunächst aus, der SCP probierte die Partie nun zu beruhigen, die Eintracht suchte den Weg durch eine enggestaffelte Defensive des Sportclubs. Kurz vor dem Pausenpfiff dann die Wende. Eine Rittmüller-Flanke klärten die Gäste in den Rückraum, wo Robin Krauße wuchtig abschloss, aber nur den Querbalken traf. Von dort sprang die Kugel zu Richmond Tachie, der aus guten zehn Metern den Ball per Volley in die Maschen hämmerte (44‘). So ging es mit einem Remis in die Kabine, in dem Paderborn zwar mehr vom Spiel hatte, die Eintracht aber dagegenhielt.

Der zweite Durchgang begann erneut bitter für die Elf von Daniel Scherning. Eine Hereingabe in den Braunschweiger Strafraum landete bei Bilbija, der zwar das Leder nicht kontrollieren konnte, dafür aber irgendwie ein Grimaldi weitergab. Der Stürmer schob vom Elfmeterpunkt ein und fand so eine schnelle Antwort (48‘). Ein weiteres Mal musste sich der BTSV zurück ins Spiel kämpfen. Das tat er auch – und wie. Zwar musste zunächst Hoffmann gegen Grimaldi parieren und Robin Krauße auch noch in höchster Not mit einem Kopfball auf der Linie klären, aber dann drehte sich der Spielverlauf immer mehr zu Gunsten der Löwen, die sich von der gigantischen Unterstützung von den Rängen anstecken ließen. Der Knackpunkt folgte in der 58. Minute: Scherning brachte Rayan Philippe und Leon Bell Bell in das Duell. Dieser Eingriff des Coaches wurde belohnt. Zwanzig Minuten vor dem Ende verlor Paderborns Laurin Curda im Aufbauspiel den Ball an Tachie, der in den Lauf von Philippe durchsteckte. Im Eins-gegen-Eins mit SCP-Schlussmann Manuel Riemann blieb der Franzose cool und vollstreckte zum Ausgleich (71‘). Die Partie war wieder offen und kippte wenige Minuten darauf vollends. Fabio Kaufmann flankte nach einem Konter den Ball ins Zentrum, wo sowohl Philippe als auch Tachie den Abschluss verpassten. Im Halbfeld wartete aber Bell Bell, der sich ein Herz fasste und abzog. Sein Torschuss flog abgefälscht in den Kasten (78‘). Das EINTRACHT-STADION explodierte förmlich. Was eine Kampfleistung! Zweimal zurückgekommen und dann das Spiel gedreht. Glück hatte die Eintracht dennoch noch einmal, als Grimaldi in der intensiven Schlussphase den erneuten Ausgleich verpasste (83‘). So siegte das Team von Daniel Scherning am Ende dank eines sehr leidenschaftlichen Auftritts mit 3:2 gegen den Aufstiegskandidaten.

Die Blau-Gelben reisen nun an die Elbe und treffen am nächsten Freitag im Flutlicht des Volksparkstadions auf den Hamburger SV (11. April, 18.30 Uhr).

Das Spiel im Stenogramm:

Eintracht:
Hoffmann – Jaeckel, Nikolaou (C) (Ehlers, 81‘), Kaufmann, Polter (Marie, 68‘), Rittmüller (Philippe, 58‘), Tempelmann, Ba (Bell Bell, 58‘), Köhler, Tachie, Krauße (Baas, 81‘).

Paderborn:
Riemann – Castaneda, Bilbija, Curda (Krumme, 89‘), Götze (Terho, 79‘), Obermair (C), Scheller, Ansah (Klaas, 46‘), Zehnter, Hoffmeier (L. Herrmann, 84‘), Grimaldi.

Tore:
0:1 Bilbija (25‘)
1:1 Tachie (44‘)
1:2 Grimaldi (48‘)
2:2 Philippe (71‘)
3:2 Bell Bell (78‘)

Gelbe Karten:
Nikolaou / Hoffmeier, Bilbija

Schiedsrichter:
Patrick Schwengers

Zuschauer im EINTRACHT-STADION:
20.283

Foto: Stephanie Zerbe