Außer Rand und Band
Die SV 07 Elversberg in der Vorschau
Die 2. Bundesliga ist und bleibt weiterhin eng. Doch, dass die Sportvereinigung aus Elversberg derzeit unter den Top-5 steht, haben sie sich hart erarbeitet. Drei der vergangenen vier Spiele wurden gewonnen und auch, wenn es im Fußball immer schnell gehen kann, die Mannschaft von Coach Horst Steffen scheint wie schon im vergangenen Jahr ein gutes Erfolgsrezept gefunden zu haben.
Matchfacts
- Elversberg erzielte bereits 27 Tore und ist, anders als die Eintracht, auch immer wieder für ein Tor aus der Distanz gut: Mit sechs Weitschusstreffern hält das Team den Bestwert in der 2. Bundesliga, während die Löwen noch ohne Tore aus der Ferne darstehen.
- Cheftrainer Horst Steffen und die SV Elversberg stehen kurz vor ihrem 50. Zweitliga-Spiel und haben die Chance, mit diesem den Sprung in die Top 100 der ewigen Zweitliga-Tabelle zu schaffen. Kein Spieler der Elversberger hat alle bisherigen Partien absolviert, Schlussmann Nicolas Kristof ist mit 48 Einsätzen aktuell der Rekordspieler der SVE im Unterhaus.
- Die Abwehr steht stabil: Nur gegen Tabellenführer SC Paderborn 07 kamen die Gegner zu weniger Großchancen als gegen die SV Elversberg (13).
- Achtung bei Flanken: Die ELV ließ ihre Gegner ligaweit am häufigsten per Kopf zum Torschuss kommen. 51 Versuche sind der Höchstwert aller Zweitligisten.
- Die Gäste aus Südwestdeutschland haben in ihrem Spiel vor allem ein Mittel, das immer wieder greift: Hohes Anlaufen und intensives Pressing. Schon sieben Treffer erzielten die Elversberger nach einem gegnerischen Ballverlust, das ist der Top-Wert in der 2. Bundesliga.
Unter Beobachtung
- Fisnik Asllani
Asllani ist der Top-Transfer der SV. Die Leihgabe der TSG Hoffenheim führt die interne Torschützenliste mit acht Treffern an und keiner bei den Gästen hatte bisher mehr Großchancen auf dem Fuß. 57 Torschussbeteiligungen sind genauso Team-Bestwert, wie die meisten Luftzweikämpfe. Asllani ist dabei auch mit Ball besonders flink: Über mehr als die Hälfte seiner 21 Dribblings funktionieren und machen ihn darüber hinaus bei den Saarländern zum meistgefoulten Akteur. - Luca Schnellbacher
Der 30-jährige Routinier bei den Elversbergern ist auch in diesem Jahr kaum aus der Startelf wegzudenken. Schon zu Regionalliga-Zeiten verschlug es den Mittelstürmer an die Kaiserlinde. Bis dato entfallen 64 Treffer und 29 Torvorbereitungen in 157 Partien für die Schwarz-Weißen auf ihn. Drei seiner aktuell fünf Saisontore waren Gamewinner, mit denen er die Begegnung für seinen Klub entschieden hat - keinem Zweitliga-Akteur gelang das häufiger. - Elias Baum und Maurice Neubauer
Baum als Rechts- und Neubauer als Linksverteidiger muss man in einem Atemzug nennen. Beide zogen bisher die meisten Sprints bei der ELV an, beide schlagen mit deutlichem Abstand die meisten Flanken aus dem Spiel heraus und beide legen die meisten Kilometer bei den Saarländern zurück. Baum hat zudem die zweitbeste Zweikampfquote und kombiniert konnten die Schienenspieler der Sportvereinigung bereits acht Torvorlagen in allen Wettbewerben verbuchen.
Die Lage
Als Aufsteiger ist im Fußball oftmals das zweite Jahr das wohl schwierigste in der neuen Liga. Die SV Elversberg mischt jedoch weiter bunt die 2. Bundesliga auf und rennt nach dem Klassenerhalt im vergangenen Jahr auch aktuell von Erfolg zu Erfolg. Seit Ende September gab es nur zwei Niederlagen, derzeit rangieren die Saarländer gar auf Platz vier. Siege in Düsseldorf, gegen den HSV und bei Hertha BSC sorgten bereits für Aufsehen und zahlreiche grinsende Gesichter an der Kaiserlinde. Die beste Saisonplatzierung ihrer Zweitliga-Geschichte wurde trotz der Abgänge einiger Leistungsträger wie Leihgabe Paul Wanner (nun 1. FC Heidenheim) oder Jannik Rochelt (jetzt bei Hannover) erreicht. Statt einer schwierigen Kompensation dieser Verluste und einem herausfordernden zweiten Jahr hat es Chefcoach Horst Steffen wieder geschafft, seine Mannschaft entgegen den Widrigkeiten völlig überzeugend und befreit Fußball spielen zu lassen. Das Saisonziel Klassenerhalt wird in Elversberg nicht verändert, und doch könnte es in dieser Spielzeit deutlich früher erreicht werden als im vergangenen Jahr. Der Erfolg der Elversberger ist dabei maßgeblich auf die Neuzugänge zurückzuführen. Die Hoffenheimer Leihgaben Muhammad Damar und Fisnik Asllani schlugen komplett ein und bereicherten das Offensivspiel ebenso wie Wanner und Rochelt in der Saison zuvor. Auch Lukas Petkov vom FC Augsburg trägt seinen Teil dazu bei, dass der giftige, mutige und unbekümmerte Angriff bei der ELV zurück ist, der so viele Zweitligisten in der vergangenen Saison ins Wanken brachte. Nicht zu vergessen: Rechtsverteidiger Elias Baum. Der 19-Jährige ist 2024 der Gewinner der Fritz-Walter-Medaille (U19) in Bronze und steuerte bereits drei Vorlagen bei. Sie unterstützten das bisher so passende Grundgerüst um verdiente Akteure wie Stürmer Luca Schnellbacher oder Kapitän Robin Fellhauer. Im Duell mit der Eintracht soll aus Elversberger Sicht nun im Gleichschritt mit den Aufstiegsrängen weitergegangen und weitere wichtige Zähler vor der Winterpause auf das Punktekonto eingezahlt werden. Die bisherigen Leistungen geben in jedem Fall viel Grund zur Zuversicht bei den Schwarz-Weißen.
Foto: DFL/Getty Images/Simon Hofmann