„Die Eintracht hat mich zum Fußball gebracht“

Ulms Max Brandt im Interview

Als gebürtiger Braunschweiger zu Gast im EINTRACHT-STADION - Für Max Brandt, dem Mittelfeldstrategen des SSV Ulm, geht damit ein Traum in Erfüllung. Welche Verbindungen er sonst noch zu seiner Heimatstadt hat und was für ein Spiel er am Samstag erwartet, verrät der 23-Jährige im Interview mit der Eintracht.

Hey Max. Du bist gebürtiger Braunschweiger und wirst am Samstag das erste Mal als Fußballprofi im EINTRACHT-STADION auflaufen. Wie speziell ist die Partie für Dich?

Max Brandt: „Am Samstag geht für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung. Die Eintracht hat mich zum Fußball gebracht. Meine ersten Erinnerungen an den Fußball habe ich zusammen mit der Eintracht gesammelt. Es war immer ein Wunsch von mir, einmal im EINTRACHT-STADION zu spielen. Wahrscheinlich war es früher eher der Traum, für die Eintracht zu spielen. Jetzt hat sich das ganze Szenario gedreht und ich komme als Gast an die Hamburger Straße, aber trotzdem ist es ein Wunsch, den ich am Wochenende realisieren kann.“

Wie eng ist Deine Bindung heute noch zu Deiner Heimatstadt?

Brandt: „Dadurch, dass meine ganze Familie, meine Eltern, mein Bruder, meine Großeltern, Onkel und Tante, eigentlich alle in Braunschweig leben und auch meine ganzen Freunde aus der Jugend und aus der Kindheit noch in der Stadt oder im Umkreis zuhause sind, ist die Bindung noch sehr eng. Ich wohne jetzt schon seit einiger Zeit nicht mehr in Braunschweig, aber sobald wir etwas freie Zeit haben, beispielsweise in der Sommerpause oder über Weihnachten, bin ich auch ganz viel in der Region zu Besuch. Es ist einfach jedes Mal schön, nach Hause zu kommen.“

Gibt es noch eine Erinnerung, die Du mit Eintracht Braunschweig verbindest?

Brandt: „Da gibt es tatsächlich nicht nur eine Erinnerung. Wie gesagt, die Eintracht hat mich damals zum Fußball gebracht. Meine ersten Erinnerungen und Verbindungen mit diesem Sport hängen mit den Blau-Gelben zusammen. Ich war als kleiner Junge ein riesiger Fan. Das erste Mal, dass ich überhaupt ins Stadion gegangen bin, war im EINTRACHT-STADION. Da muss ich vier oder fünf gewesen sein. Damals hat Tobias Schweinsteiger noch einen Doppelpack gemacht. Darauf folgten ganz viele weitere Stadionbesuche mit meinen Eltern und meinen Freunden zusammen. Einmal waren wir auch mit meiner Jugendmannschaft Einlaufkinder. Ich erinnere mich immer noch gerne zurück an den Platzsturm damals gegen Dortmund II, da war ich mit meinem Papa auf dem Rasen. Das sind so die Erinnerungen, die ich mit der Eintracht verbinde, vor allem in meiner Kindheit.“

Blicken wir auf die aktuelle Saison: Es ist Deine erste Zweitligasaison und die erste für den SSV seit über 23 Jahren. Wie blickst Du auf die aktuelle Saison, ganz persönlich und aus Sicht der Mannschaft?

Brandt: „Ich bin vor eineinhalb Jahren von Teutonia Ottensen aus der Regionalliga Nord nach Ulm gekommen. Das war noch alles weit weg vom Profifußball. Ich war erstmal froh, dass ich überhaupt den Schritt in die 3. Liga und in den Profibereich geschafft habe. Dass die vergangene Saison dann so gelaufen ist, das war ja eigentlich wie ein Märchen. Ich habe mich dann auch relativ schnell bei uns in der Mannschaft durchgesetzt und war am Ende eine tragende Säule. Wir haben uns in einen Flow gespielt und sind als Meister der 3. Liga verdient aufgestiegen. Das war für mich schon etwas ganz Besonderes. In der 2. Bundesliga merkt man dann auch, dass diese Liga nochmal etwas ganz anderes ist. Die Vereine, die Stadien, in denen man dann spielt, das ist alles sehr surreal. Es hat dann auch ein bisschen Anlaufzeit gebraucht, auch für mich persönlich. Ich musste mich erstmal zurechtfinden, aber ich glaube, dass ich jetzt auch innerhalb der Saison echt einen Schritt gemacht und mich nochmal weiterentwickelt habe. Im Endeffekt muss ich sagen, wenn mir das jemand vor zwei Jahren gesagt hätte, dann hätte ich dem das wahrscheinlich nicht abgekauft. Für den Verein war es natürlich eine lange Zeit, in der man nicht zweitklassig unterwegs war. Deswegen macht es jeden hier sehr stolz, dass wir den SSV repräsentieren dürfen. Es war von Anfang an klar, dass es für uns als Mannschaft und als Verein schwer werden würde, sich gegen die ganzen anderen Teams zu behaupten. Wir sind mit sehr wenig Erfahrung in die Saison gestartet und haben sehr viel Lehrgeld bezahlt, besonders am Anfang der Spielzeit. Insgesamt haben wir uns aber schnell angepasst, entwickelt und an das Niveau der Liga gewöhnt. Trotzdem haben wir bisher zu wenig Punkte auf dem Konto. Wir haben für unsere Leistungen nicht den Ertrag bekommen, den wir hätten bekommen müssen. Wir sind aber voll im Rennen, um unser Ziel zu erreichen.“

Lass uns auf das Spiel am Samstag schauen, für beide Teams definitiv ein wichtiges. Was erwartest Du für ein Duell?

Brandt: „Wie wichtig das Spiel ist, dafür muss man nur auf die Tabelle schauen. Es ist ein Duell zwischen zwei direkten Konkurrenten. Von daher wird es eine sehr intensive Partie, es wird sicherlich ordentlich zur Sache gehen. Keine Mannschaft wird der anderen etwas schenken. Die Eintracht hat sehr viel Qualität in ihrem Kader und hat im Winter jetzt nochmal gut nachgelegt. Für uns gilt einfach dagegenzuhalten, unser Spiel auf den Platz zu bekommen und dann im besten Fall die drei Punkte mit nach Ulm zu nehmen.“

Abschließend kommst Du um folgende Frage natürlich nicht herum: Wie viele Karten musstest Du eigentlich für Freunde und Familie organisieren?

Brandt: „Ich habe gar keinen Überblick darüber. Ich muss sagen, dass wirklich sehr viele Leute ins Stadion kommen werden. Also meine ganze Familie ist natürlich da und viele Freunde und Bekannte von früher werden auch live vor Ort sein. Ich müsste schätzen, wahrscheinlich sind es zwischen 30 und 50 Personen. Deswegen wäre das ein ziemliches Chaos gewesen, wenn ich die ganzen Karten hätte organisieren müssen. Dafür haben sich meine Eltern bereit erklärt. Sie haben die zahlreichen Tickets besorgt, damit ich mich nur auf das Spiel fokussieren kann.“

Foto: IMAGO / Lucca Fundel