
Ein letzter Ruck an der Donau
Der SSV Jahn Regensburg im Fokus
Noch wittert man in Regensburg Hoffnung - steht aber mit dem Rücken zur Wand. Der Tabellenletzte hat derzeit elf Punkte Rückstand auf die Eintracht und das rettende Ufer, sechs sind es auf den SC Preußen Münster und den Relegationsplatz. Die Aussichten des SSV haben sich auch in der Rückrunde nicht deutlich verbessert, dabei ging es zuletzt vor allem vor heimischer Kulisse aufwärts. Gegen die Löwen sind die Gastgeber fast schon zum Siegen verdammt.
Matchfacts:
- Zu Hause besonders treffsicher: 61 Prozent, um genau zu sein elf von 18 Saisontreffern, erzielte der SSV im eigenen Stadion – das ist der zweithöchste Wert der Liga. Gleichzeitig stehen sie im Jahnstadion defensiv stabil, denn nur 25 Prozent der Gegentore (16 von 64) fielen vor heimischer Kulisse – Ligaweit der niedrigste Anteil.
- Hier wird hingelangt: Bei keinem Verein wird das Einsteigen im Kampf um den Ball mehr bestraft als bei den Regensburgern. Der SSV beging die meisten Fouls (406), wirft sich statistisch aber auch in die meisten Zweikämpfe aller Zweitligisten (6.886). Das sind durchschnittlich 230 direkte Duelle pro Partie, davon werden pro Spiel im Mittelwert 14 als Fouls gepfiffen.
- Distanzschüsse unerwünscht: Der Abwehrblock der Fuggerstädter macht vor allem bei Schüssen aus der Entfernung dicht. Nur 122 Abschlüsse ließ man von außerhalb des Sechzehners zu, die drittwenigsten der 2. Bundesliga.
- Vergesst den ruhenden Ball: In Regensburg treffen die beiden Zweitligisten mit den meisten Gegentoren aus dem Spiel heraus aufeinander. Die Löwen mussten bereits 45 Gegentore auf diese Weise hinnehmen, der Jahn sogar noch eins mehr (46).
- Torschüsse garantiert: Nur gegen Fortuna Düsseldorf (460) kamen die Vereine der 2. Bundesliga mehr zum Abschluss als gegen den Jahn (429) und die Eintracht (456).
Unter Beobachtung:
- Christian Kühlwetter
Der Angreifer kam vor der Saison von Bundesligist 1. FC Heidenheim und ist mit seinen 41 Torschüssen der gefährlichste Offensivmann der Regensburger. Im vergangenen SSV-Heimspiel gegen den FC Schalke 04 markierte der 29-Jährige seinen dritten Saisontreffer. - Kai Pröger
Ohne ihn geht offensiv wenig. Der gebürtige Wilhelmshavener vereint die meisten Flanken aus dem Spiel heraus, die zweitmeisten Zweikämpfe und die meisten Dribblings bei den Fuggerstädtern auf sich. Zudem zog er im Team von Coach Andreas Patz auch die meisten Sprints an. - Robin Ziegele
Der Ex-Löwe stand bei der Eintracht von 2019 bis 2021 unter Vertrag und fand über Preußen Münster und den FSV Zwickau den Weg zum Jahn. Den Aufstieg in die 2. Bundesliga feierte der 28-Jährige im vergangenen Jahr mit, bisher kommt er auf 19 Liga-Einsätze. Nach der Verletzung von Defensivmotor Louis Breunig durfte er zuletzt viermal in Folge über 90 Minuten ran.
Die Lage:
Fünf Spiele in Folge sind die Regensburger derzeit zuhause ungeschlagen. Doch weil vor allem die Konkurrenz im Keller auch weiter punktet, droht die Mission Klassenerhalt bereits vor dem letzten Spieltag vorzeitig beendet zu sein. Der Tabellenrechner wird also auch beim SSV angeschmissen, denn noch sind es vier Spiele vor Schluss nur sechs Punkte Rückstand auf die Münsteraner und den Relegationsplatz. Bei einer Niederlage gegen die Eintracht und einem gleichzeitigen Sieg der Adler aus Westfalen gegen Darmstadt würde aufgrund des deutlich schlechteren Torverhältnis der Vorhang wohl frühzeitig fallen und der Abstieg in die 3. Liga wäre kaum noch zu vermeiden. Die Mannschaft von Coach Andreas Patz ist daher im Duell mit den Löwen im Grunde schon zum Siegen verdammt, um die letzte Chance auf die Rettung zu wahren. Dabei können sich die Regensburger vor allem auf eine starke Heimbilanz verlassen. Trotz der hohen Gegentoranzahl mussten nur Hannover und der SV Darmstadt 98 zuhause in der laufenden Spielzeit weniger Treffer im eigenen Stadion hinnehmen. Zuletzt gab es an der Donau gar Siege gegen große Traditionsvereine wie Hertha BSC, den 1. FC Nürnberg und Schalke 04. Und statistisch sprechen darüber hinaus noch zwei Punkte für den SSV: Die Eintracht konnte bisher in der Saison noch kein direktes Aufeinandertreffen mit einem Aufsteiger gewinnen und wartet seit zwölf Jahren auf ein Erfolgserlebnis in der bayrischen Oberpfalz.
Foto: DFL/Getty Images/Oliver Hardt