
Eintracht Braunschweig trauert um Walter Schmidt
Meisterspieler im Alter von 87 Jahren verstorben
Diese Nachricht löst auch weit jenseits der Grenzen des Braunschweiger Landes Trauer und Bestürzung aus: Walter Schmidt, Mitglied der Eintracht-Meisterelf von 1967, ist nicht mehr unter uns. Er verstarb am heutigen Freitag nach längerer Krankheit im Alter von 87 Jahren in einem Braunschweiger Krankenhaus.
Schmidt wurde 1937 in Bremerhaven geboren, wuchs jedoch seit 1943 im westfälischen Recke auf, der dortige TuS war sein Heimatverein. Der vielseitige Sportler (Turnen, Tennis, Volleyball, Eishockey, Volleyball, Leichtathletik, Surfen), der zunächst den Beruf des Bergmanns erlernte, bezeichnete den Sport in seiner Biographie "Sport mein Leben" (2009) als seinen Haltegurt, der ihm dabei half, manchen Schicksalsschlag im Leben zu überstehen.
Schmidt, der sich für sechs Jahre bei der Bundeswehr verpflichtet hatte, wurde 1959 beim Spiel einer Bundeswehrauswahl gegen Eintracht entdeckt, danach war er bis zu seiner schweren Meniskusverletzung 1969 für zehn Jahre nicht mehr aus der Mannschaft der Löwen wegzudenken. In den ersten drei Bundesligajahren 1964, 1965 und 1966 wurde der Mann mit der Rückennummer 4 von der Zeitschrift "Fußball-Sport" jeweils zum beständigsten Bundesligaspieler gekürt, obwohl ihm bei Eintracht stets die Sonderbewachung der besten gegnerischen Stürmer oblag. Unvergessen sind seine Zweikämpfe mit Uwe Seeler, die zumeist zu Gunsten des Braunschweigers ausgingen.
Ein ganz besonderer Rekord gelang ihm 1966, denn er ist der erste und einzige Spieler, der die ersten einhundert Bundesligapartien alle mitgemacht hat. Kein Wunder, dass die Presse ihn "Mr. Bundesliga" und "Mr. Zuverlässig" nannte. Über 300 Spiele absolvierte Schmidt für Eintracht, nach seinem Karrierende schnürte er seine Schuhe noch für die Altliga und für die NDR-Prominentenelf.
Nach 1970 ließ sich der stets tadellose Sportsmann, der fast immer ohne Fouls auskam, in Braunschweig und Hannover zum Lehrer ausbilden. Deswegen werden jetzt auch Generationen von Braunschweiger Schülerinnen und Schülern, die er in Sport, Geographie und Biologie unterrichtet hat, um ihren überaus beliebten ehemaligen Lehrer trauern.
Bis vor kurzem, solange es seine Gesundheit erlaubte, war Walter Schmidt ein stets gern gesehener Gast bei den Spielen im EINTRACHT-STADION und in der Geschäftsstelle. Er war ein Menschenfreund mit einem ganz großen Herzen, ein wahrer Löwe sein Leben lang. Die Eintracht-Familie hat ihm unendlich viel zu verdanken und wird ihn schmerzlich vermissen. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau Dörthe sowie bei seinen Kindern Susanne und Markus und ihren Familien.
"Walter Schmidt war eine herausragende Persönlichkeit, die die erfolgreichsten Jahre der Vereinsgeschichte maßgeblich mitgeprägt hat. Er war stets und bis zuletzt ein toller Gesprächspartner, der immer gern auf seine reichen Erlebnisse in der Vergangenheit schaute, aber auch positiv auf die Zukunft blickte. Sein Verlust schmerzt die Eintracht-Familie und auch mich persönlich außerordentlich, aber sein Andenken bleibt unvergessen", bekräftigt Eintrachts kaufmännischer Geschäftsführer Wolfram Benz.